Jemand aus Ihrem Umfeld ist an Demenz erkrankt? Bereits heute leiden rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz und die Zahl der Erkrankten nimmt stetig zu. Mit der Diagnose Demenz kommen nicht nur auf die Betroffenen, sondern auch auf die Angehörigen viele Fragen und evtl. große Belastungen zu. Alle gemein­sam müssen sich mit der Bewältigung der Erkrankung auseinandersetzen und Entschlüsse zur zukünftigen Versorgung und Pflege des betroffenen Familienmit­glieds fassen. Der Alltag mit Demenz bringt neue Herausforderungen mit sich. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man mit einem Demenzkranken am besten umgehen soll. Nachfolgend haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt.

Alltagshilfen

Aristoteles sagte: “Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.” – Dies gilt auch im Alltag mit Demenz. Die Auswirkungen dieses Syndroms lassen sich nicht verhindern, aber man kann lernen, damit umzugehen und Maßnahmen ergreifen, die das Leben mit Demenz erleichtern.

Beispiel: Erinnerungszettel an strategisch schlauen Stellen platzieren, wichtige Türen kennzeichnen, Schubladen mit Bildsymbolen versehen, häufig gebrauchte Dinge an festen Plätzen platzieren, alle wichtigen Telefonnummern notieren und dem Demenzerkrankten mitgeben (z. B. in der Hosentasche).

Info: Falls es für den Demenzerkrankten infrage kommt, können auch Ortungsapps auf dem Telefon installiert werden, alternativ können auch dezente Ketten oder Armbänder mit GPS-Chip und/oder SOS-Knopf verwendet werden.

Alltagsroutinen schaffen

Regelmäßigkeiten und Routinen sorgen im Alltag für Struktur und vermitteln dem Demenzkranken Sicherheit. Sie geben einer Person mit Demenz Halt und Orientierung, wenn feste Tage in der Woche und feste Zeiten am Tag bestimmten Dingen vorbehalten sind.

Beispiel: feste Essenszeiten oder feste Tagesabläufe

Einbeziehung in alltägliche Aufgaben

Auch wenn eine Demenz-Diagnose zunächst den Impuls nahelegt, dass man sich als erkrankte Person aus allen Verpflichtungen zurückzieht, empfiehlt es sich, so lange wie möglich in bestehenden Aufgaben und Netzwerken eingebunden zu bleiben

Beispiel: Gemeinsames Kochen oder Backen oder kleinere Aufgaben bei der Essenszubereitung können übernommen werden.

Wichtig zu bedenken: Menschen mit fortgeschrittener Demenz können mögliche Gefahren nicht mehr richtig einschätzen und sich verletzen.

Regelmäßig Essen und viel trinken

Demenz hat oft den Nebeneffekt, dass sich der Geschmackssinn verändert und sich Appetitlosigkeit einstellt. Es wird weniger gegessen und die Person verliert an Gewicht. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten in Gesellschaft helfen nicht nur dabei den Überblick zu behalten, sondern regen auch den Appetit an.

Beispiel: Kleine Snacks im Haus verteilen z.B. Schalen mit geschnittenem Obst, um regelmäßig zum Essen einzuladen. Auch das Trinken sollte nicht vernachlässigt werden. Sollten Verwirrtheitszustände plötzlich zunehmen, kann Dehydrierung ein Grund dafür sein.

Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige

Um die nötige Geduld und Muße für den Alltag mit Demenz überhaupt aufbringen zu können, muss man als Angehöriger oder Partner in erster Linie gut auf sich selbst achten. Pausen und auch mal längere Auszeiten sind dabei sehr wichtig und sollten auch im Alltag eingebaut werden. Pflegende Familienangehörige sollten nicht auf Freunde oder persönliche Interessen verzichten. Oftmals sind sie so mit der Betreuung ihres erkrankten Familienmitgliedes beschäftigt, dass sie soziale Kontakte und sich selbst vernachlässigen und in die Vereinsamung schlittern.

Unter bestimmten Voraussetzungen besteht auch die Möglichkeit, eine Entlastung bis zu 14 Wochen durch die Pflegekasse finanziert zu bekommen. Zur Verfügung stehen dafür die Kurzzeitpflege und die Verhinderungspflege. Des Weiteren gibt es auch noch die Möglichkeit, bei vorhandenem Pflegegrad den Entlastungsbetrag zu beanspruchen.

Wenn Sie auf der Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten sind, sprechen Sie uns an! Wir beraten Sie gerne und unterstützen Sie bei Anträgen und Behördengängen.